Elisabeth Grube (1803-1871) und Katharina Diez (1809-1882) waren Schwestern, die beide schon während ihrer Kindheit im Siegerland dichteten, sich als Mitglieder des „Immermann Kreises“ und des Künstlervereins „Malkasten“ in Düsseldorf jedoch in ganz unterschiedliche literarische Richtungen entwickelten.
Ich wurde geboren am 2. Oktober in Netphen, einem reizend gelegenen Dörfchen im Siegerland.
Ich war ein schmächtiges Ding zum Umblasen, das damals noch kein anderes Bedürfnis, keine andere Lebensaufgabe zu kennen schien als im grünen Gras zu liegen und in den blauen Himmel hinauf zu starren;
deren Thätigkeit sich höchstens darauf beschränkte, einem gold-beflügelten Schmetterling nachzujagen oder ein Kränzchen zu winden, um die vom Winde zerzausten Haare damit festzuhalten.
Aus dem Handschriftlichen (undatierter autobiografischer Nachlass im Heinrich Heine Institut Düsseldorf)
Die Beziehung zur Mutter und Vater beeinflusste Katharinas Hang zur Poesie:
- „Meine Mutter war eine so poetische Erscheinung, wie mir noch nie einer im Leben vorgekommen ist. Eine hohe edle Madonnengestalt mit großen, himmelklaren Augen. Alles was sie tat, sprach und dachte war meisterhaft begeisterte Poesie.“
- „Mein Vater war ein kräftiger energischer Mann, der sich durch Fleiß und Verstandes-gaben von einem armen Bauernsohn zu einem wohlhabenden Beamten empor-gearbeitet hatte; der bestrebt war, seinen Kindern eine freie Entfaltung zu ermöglichen.“
Erstes erfolgreiches Werk Katharinas
- Die Heilige Elisabeth Landgräfin von Thüringen
- begründete Ihren Ruf als epische Dichterin
- Die preußische Königin Elisabeth war ihre Gönnerin und Mäzenin

Volks- und Jugendschriften von Katharina
Entwicklungsstudien des Philosophen Johann Gottlieb Fichte, des Dichters Friedrich Schiller, des Malkastenkünstlers Theodor Mintrop
Biografische Studie des von dem Düsseldorfer Maler Geselschap entdeckten nazarenischen Malers Theodor Mintrop

„Frithjof“ – Katharinas Erfolg als Dramaturgin
Das Drama „Frithjof“ nach der norwegischen Tegner Sage.
Ihre Lieblingsdichtung war der Versuch einer Vereinbarung heidnisch-germanischer und christlicher Tradition.
Das Drama wurde fünfmal an deutschen Bühnen aufgeführt!
– Premiere am Fürstlichen Hoftheater in Sigmaringen am 12.02.1878
– Aufführung im Theater Augsburg am 01.01.1879
– Aufführung im Theater Altenburg am 25.03.1879
– Aufführung im Theater Düsseldorf am 16.04.1879
– Aufführung im Theater Potsdam im Januar 1882
Die Frühlingsmärchen
Es ist schon einige Wochen her, seit ich eine Lesung der besonderen Art erleben durfte. Schon nach den ersten Augenblicken befand ich mich „In einem großen dunklen Wald“ so jedenfalls lautete der Titel des vorgelesenen Buchs. Aus einer Fülle von lebendig gesetzten Worten tat sich der Zauber der kleinen Bewohner auf, die sich zwischen knorrigen, von Moos überwachsenen Wurzeln, zwischen Farnen und Gräsern, am Ufer eines Baches oder in luftigen Baumwipfeln aufhielten. In seinem kleinen Reich regierte ein ruhiger, besonnener Waldkönig, der mit seiner Tochter, dem „Moosprinzesschen“, zusammen lebte. Es wuselten fröhlich die kleinen Elfen und Mäuslein, quakten die Frösche im Mit- einander mit den Kröten. Nebenan trieb eine hinterlistige Schlange ihr böses Spiel, mahnte eine Eule das sittliche Bewusstsein an, während der Uhu zu philosophieren begann. Eigentlich stellte alles eine Wiedergabe dessen dar, was wir jeden Tag auch im menschlichen Bereich erleben. Neben der Liebe gibt es den Hass, neben der Freundschaft den Verrat.